Bruttoinlandsprodukt (BIP): Definition und Erklärung

Wissenswertes zum Bruttoinlandsprodukt

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Ein Containerschiff in Hamburg transportiert Waren & Güter in alle Welt
Als Bruttoinlandsprodukt wird der Wert aller Güter, wobei hier von Waren ebenso wie von Dienstleistungen die Rede ist, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden und für den Endverbraucher bestimmt sind, bezeichnet. Foto: Julius_Silver/pixabay.com

Ob nahezu täglich in der Presse oder in den Nachrichten, sehr häufig ist die Rede vom Bruttoinlandsprodukt, kurz auch einfach BIP. Damit ist der Begriff sehr geläufig, doch nur wenige kennen seine tatsächliche Definition und Einzelheiten seiner Erklärung. Vor allem aber gilt es, nominales und reales Bruttoinlandsprodukt zu unterscheiden und richtig einzusetzen.

Versuch einer einfachen Definition des Bruttoinlandsproduktes

Als Bruttoinlandsprodukt wird der Wert aller Güter, wobei hier von Waren ebenso wie von Dienstleistungen die Rede ist, die in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden und für den Endverbraucher bestimmt sind, bezeichnet. Damit gilt das BIP als einer der essentiellsten Indikatoren für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften. Dabei gilt die Erklärungals wichtig, dass die Definition einer Volkswirtschaft nicht automatisch die Bezeichnung eines Staates oder Landes sein muss. Es kann das BIP der gesamten Eurozone oder aber des kompletten nordamerikanischen Kontinents gefragt sein.

Besonderheit des BIP

Eventuell taucht nun die Frage auf, warum in der Definition des Bruttoinlandsproduktes davon die Rede ist, dass es sich dabei um Waren und Dienstleistungen handeln muss, die für den Endverbraucher gedacht sind. Die Erklärung dazu ist einfach. Wenn beispielsweise ein Automobilhersteller einen Sportwagen im Wert von 100.000 Euro verkauft, wird genau diese Summe als Wert des Autos in das BIP aufgenommen. Käme dazu noch der Wert der Einzelteile, also etwa des Motors, der Karosserie oder der Elektronik in die Verrechnung zum Bruttoinlandsprodukt dazu, würde im Endeffekt alles doppelt gezählt werden. Immerhin ist klar, dass der Hersteller all diese einzelnen Komponenten natürlich in den Endverkaufspreis einbezieht.

Unterschied zwischen nominalem und realem Bruttoinlandsprodukt

Wenn die Rede vom BIP ist, wird dies meist ohne Unterscheidung in nominales und reales getan. Dabei ist gerade dieser Unterschied wichtig. Vom nominalen Bruttoinlandsprodukt ist die Rede, wenn eine Berechnung zu den jeweils gültigen Marktpreisen erfolgt. Dies ist die gängigste Form. Im Klartext heißt das, dass einfach die Summe aller Preise zur Berechnung verwendet wird, die zu einem bestimmten Zeitpunkt für sämtliche Waren und Dienstleistungen bezahlt wurden. Damit hängt das nominale BIP von individuellen Preisveränderungen innerhalb einer Volkswirtschaft ab. Steigt das nominale BIP, bedeutet das, dass die Preise für verkaufte Waren und Dienstleistungen gestiegen sind. Damit ist das nominale Bruttoinlandsprodukt stark von Inflation und Deflation abhängig.

Damit sich veränderndes Preisniveau nicht auf das Bruttoinlandsprodukt auswirken kann, wird das reale BIP gebildet. Dieses gibt exakt Auskunft über die Summe sämtlicher hergestellter Waren und Dienstleistungen. Etwaige Preisveränderungen werden nicht berücksichtigt. Die Definition des realen BIP ist preisbereinigt. Im Unterschied zum nominalen Bruttoinlandsprodukt wird für das reale BIP der Preis von Waren oder Dienstleistungen für ein vorher festgelegtes Basisjahr berechnet. Selbstverständlich kann das reale in das nominale BIP umgerechnet werden. Dazu notwendig ist der jeweilige Preisindex.

Wie das BIP berechnet wird

Die Erklärung, wie das Bruttoinlandsprodukt in real errechnet wird, braucht es eine volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. Dazu gibt es drei übliche Wege, die alle das gleiche Ergebnis bringen. Eine Option bietet die Entstehung, bei der die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft von der Seite der Produktion aus betrachtet wird. Es wird die Summe der Werte aller hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen errechnet. im Anschluss werden etwaige Vorleistungen davon abgezogen. Auch die Verwendung bietet eine Möglichkeit, das BIP zu errechnen. Dabei wird die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft von der Seite der Konsumenten betrachtet. Konsum und weitere Posten wie Staatsausgaben sowie Bruttoinvestitionen und der Außenbeitrag werden entsprechend addiert, um am Ende das Bruttoinlandsprodukt zu erhalten. Als letzte Option zur Berechnung des BIP kann noch die Verteilung herangezogen werden. Bei dieser Methode wird das Bruttoinlandsprodukt einfach anhand des entstandenen Einkommens eruiert. Dabei werden sowohl Arbeitnehmerentgelte als auch die Einkommen aus Tätigkeiten der Unternehmen zu einem betriebswirtschaftlich vorhandenen Vermögen addiert.

Erklärung wichtiger Begriffe zum Thema BIP

Im Zusammenhang mit der Definition des Bruttoinlandsproduktes werden häufig weitere Begriffe wie das Bruttonationaleinkommen sowie das Nettonationaleinkommen sowie das Volkseinkommen verwendet. Viele fragen sich vielleicht, wie deren Definition lautet und wie diese im Einzelnen zu verstehen sind. Alle Bezeichnungen sind eng mit dem BIP verbunden. Damit ist auch klar, dass bei ausführlicher Erklärung des BIP auch die übrigen Begriffe einfach gedeutet werden können.

Die Formel Bruttoinlandsprodukt + Saldo der Primäreinkommen aus der restlichen Welt = Bruttonationaleinkommen ist einfach verständlich. Mit anderen Worten bedeutet das, dass der Saldo der Primäreinkommen aus der restlichen Welt die Differenz zwischen dem Einkommen von Deutschen im Ausland sowie dem Einkommen von Ausländern in Deutschland ergibt. Mit anderen Worten wird ein Einkommen, das ein deutscher Tischler bei seiner Tätigkeit in Schweden erhält und das Einkommen, das ein schwedischer Banker in Deutschland lukriert, gegeneinander aufgerechnet werden. Damit ergibt sich das Einkommen der jeweiligen Nation statt des Landes.

Wie sich das Bruttoinlandsprodukt berechnen lässt

Um vom Bruttonationaleinkommen das Nettonationaleinkommen zu erhalten, muss in der Folge einfach die gesamtwirtschaftliche Abschreibung in Abzug gebracht werden. Damit das Volkseinkommen ermittelt werden kann, werden dann vom Nettonationaleinkommen noch die indirekten Steuern sowie die Abgaben für etwaige Importe von Waren abgezogen. Allfällige Kosten für die Subvention von Unternehmen müssen hingegen dazu addiert werden.

Das BIP ist ein Messewert für die Lebensqualität

Viele stellen sich die Frage, ob das BIP pro Kopf auch als Indikator für eine hohe Lebensqualität herangezogen werden kann. Diese Frage ist nicht ganz eindeutig zu klären. Denn das Bruttoinlandsprodukt sagt nichts über eine etwaige Produktivität einer Volkswirtschaft aus. Immerhin kann ein BIP pro Kopf in der Höhe von 60.000 Euro durch 40 Stunden pro Woche erreicht werden oder aber mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 80 Stunden. Je nachdem, welche Volkswirtschaft das mit geringerem Aufwand erzielt, gilt diese auch als produktiver. Damit haben die Menschen dort mehr Freizeit und damit verbunden mehr Lebensqualität.

Abgesehen davon sagt die BIP nichts darüber aus, wie das Einkommen verteilt ist. Die oft zitierte Schere zwischen Arm und Reich kann demnach entweder sehr groß oder aber auch durchaus klein sein. Zu beachten ist außerdem, dass im BIP keine Indikatoren für eine hohe Lebensqualität aufscheinen. Dazu gehören zum Beispiel die Gesundheit der Einwohner oder die Qualität der Bildung sowie eine etwaige Umweltbelastung bzw. die Kultur. Diese spielen bei der Berechnung des Bruttoinlandsproduktes absolut keine Rolle, gelten aber durchaus als Indikatoren für einen hohen Lebensstandard.

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