Das Ökonomische Prinzip ist die grundlegende Annahme, dass das Handeln des Menschen, wegen der Knappheit von Gütern, auf dem zweckrationalen Prinzip der Nutzenmaximierung bzw. Gewinnmaximierung beruht. Damit ist gemeint, dass Menschen bestrebt sind, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel so effektiv wie möglich einzusetzen. Das Ökonomische Prinzip bildet einen der theoretischen Grundsteine, auf dem das Modell des homo oeconomicus aufbaut.
Alternative Bezeichnungen für das Ökonomische Prinzip sind das Wirtschaftlichkeitsprinzip sowie die Input-Output-Relation. Die Definition des Prinzips lässt sich in leicht abgewandelter Form sowohl auf private Haushalte als auch auf Unternehmen anwenden. Private Haushalte handeln mit dem Ziel der Nutzenmaximierung. Für Unternehmen spricht man von Gewinnmaximierung. Effizienz bezeichnet in den Wirtschaftswissenschaften das Verhältnis zwischen eingesetztem Mittel und Ergebnis.
Eine hohe Effizienz kann auf dreierlei Arten erreicht werden:- Effizienz durch Minimierung des eingesetzten Mittels
- Effizienz durch Maximierung des Ergebnisses
- Effizienz durch eine Mischung aus Minimierung des eingesetzten Mittels und Maximierung des Ergebnisses
Welche Variante der Effizienzmaximierung von einem Wirtschaftsakteur vorgezogen wird, hängt von seiner jeweiligen Präferenz ab. Aus diesen drei Möglichkeiten der Effizienzmaximierung leiten sich drei Ausprägungen für das ökonomische Prinzip ab.
Das Ökonomische Prinzip hat drei Ausprägungen
Das Ökonomische Prinzip lässt sich in drei unterschiedliche Arten des rationalen Handelns unterteilen. Jede dieser Ausprägungen hat ihre eigene spezifische Definition. Sie dienen jeweils zur Erklärung einer bestimmten Verhaltensweise eines Wirtschaftssubjekts. Allen drei Handlungsweisen liegt das Streben nach maximaler Effizienz zugrunde. Der Unterschied zwischen den drei Prinzipien ist, dass sie sich jeweils mit einer anderen persönlichen Präferenz des Wirtschaftsakteurs beschäftigen.
Das Minimalprinzip
Beim Minimalprinzip ist ein Wirtschaftsakteur bestrebt, ein bestimmtes Ergebnis durch den minimal notwendigen Einsatz eines Mittels zu erreichen. Das angewandte Mittel kann jedwede Ausprägung haben (Arbeit, Geld, Kapital, zeitlicher Aufwand, etc.). Beim Minimalprinzip steht das gewünschte Ergebnis fest. Das Mittel ist variabel und soll minimiert werden.
1. Beispiel: Ein neuer PC soll gekauft werden. Der PC muss eine festgelegte Mindestleistung (Rechenleistung, Speicherplatz) haben. Ziel ist es, so wenig wie möglich für einen PC auszugeben, der den Anforderungen entspricht.
2. Beispiel: Es ist eine Autofahrt von Berlin nach Köln geplant. Dabei soll spritsparend gefahren werden.
Das Maximalprinzip
Beim Maximalprinzip ist ein Wirtschaftsakteur bestrebt, unter Einsatz einer festgelegten Anzahl an Mitteln ein maximal hohes Ergebnis zu erzielen. Das Mittel steht fest. Das Ergebnis ist variabel und soll maximiert werden.
1. Beispiel: Ein neuer PC soll gekauft werden. Es steht ein begrenztes Budget zur Verfügung. Ziel ist es, mit dem verfügbaren Budget den bestmöglichen PC zu kaufen.
2. Beispiel: Weihnachten steht vor der Tür und der Weihnachtsbaum soll geschmückt werden. Es liegt eine begrenzte Anzahl an Christbaumschmuck im Schrank. Der vorhandene Schmuck soll so angeordnet werden, dass der Baum möglichst gut aussieht.
Das Extremumprinzip
Das Extremumprinzip beschreibt den Mittelweg zwischen Minimal- und Maximalprinzip. Beim Extremumprinzip ist ein Wirtschaftsakteur bestrebt, das bestmögliche Verhältnis zwischen eingesetzten Mitteln und Ergebnis zu finden. Mittel und Ergebnis sind variabel und sollen in ein optimales Verhältnis zueinander gesetzt werden.
1. Beispiel: Ein neuer PC soll gekauft werden. Der Rechner soll möglichst leistungsfähig und gleichfalls nicht übermäßig teuer sein. Ziel ist es, den PC mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
2. Beispiel: Eine Wohnung soll neu eingerichtet werden. Bei der Auswahl der Möbel spielen Qualität, Nutzen, Gemütlichkeit und Kosten eine Rolle. Die Einrichtung soll allen Bedürfnissen entsprechen und lange halten, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen.
Das Extremumprinzip kann als die Standardausprägung für das Ökonomische Prinzip betrachtet werden. Haushalte und Unternehmen sind üblicherweise bestrebt, die eigenen Kosten zu reduzieren und gleichzeitig den Ertrag zu maximieren. Das Minimalprinzip und das Maximalprinzip sind extreme Formen, welche im echten Leben seltener vorkommen. Die Definition des Extremumprinzips spiegelt die Handlungsweisen von Akteuren am häufigsten wider.
Das Ökonomische Prinzip in der Kritik
Das Ökonomische Prinzip spielt für das heutige Verständnis der Wirtschaftswelt eine entscheidende Rolle. Gleichfalls gibt es Punkte, welche kritisiert werden. Das Prinzip besagt, dass Akteure innerhalb des wirtschaftlichen Systems stets rational handeln. Diese Annahme ist Teil der Definition des Homo oeconomicus, des auf die Nützlichkeitsmaximierung ausgerichteten Menschen. Es existieren jedoch zahlreiche Beispiele, in denen Wirtschaftsakteure nicht rational bzw. nicht effizient handeln. Zusätzlich können nicht alle rationalen Faktoren einer Handlung ökonomisch erfasst werden.
1. Beispiel: Konsumenten lassen sich zu Impulskäufen hinreißen, die finanziell unsinnig sind und einen zweifelhaften Nutzen haben. Menschen handeln nicht in jeder Situation rational.
2. Beispiel: Manche Unternehmen minimieren Kosten und maximieren ihren Profit indem sie Umweltschutz und angemessene Arbeitsbedingungen unterlaufen. Umweltschutzauflagen und Sicherheit am Arbeitsplatz sind rationale Gründe für höhere Kosten. In der rein ökonomischen Kalkulation des Ökonomischen Prinzips würden sie jedoch nicht berücksichtigt werden.
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